Das Allalinhorn (4.027 m) – Viertausender Besteigung für Einsteiger
- Nico
- 14. Feb.
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. März
Das Allalinhorn (4.027 m) zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Viertausendern der Alpen. Es erhebt sich majestätisch in den Walliser Alpen, oberhalb von Saas-Fee, und ist aufgrund seiner relativ einfachen Erreichbarkeit ein begehrtes Ziel für Bergsteiger und Skitourengeher. Trotz seiner leichten Zugänglichkeit sollte der Berg nicht unterschätzt werden, da hochalpine Gefahren wie Gletscherspalten und plötzlich wechselnde Wetterbedingungen stets berücksichtigt werden müssen.

Geografische Lage und Charakter
Das Allalinhorn liegt in der Mischabelgruppe der Walliser Alpen in der Schweiz. Es befindet sich südlich von Saas-Fee und gehört zu den am häufigsten bestiegenen Viertausendern der Region. Seine Form ist markant, mit einem sanften Gletscheranstieg auf der Normalroute und einer eindrucksvollen, steil abfallenden Nordwand. Besonders bekannt ist das Allalinhorn für seine atemberaubenden Panoramen: Vom Gipfel aus genießt man einen beeindruckenden Blick auf die umliegenden Viertausender wie das Weissmies, das Lagginhorn, den Alphubel, Matterhorn und sogar bis zum Mont Blanc.
Geschichte der Besteigung auf das Allalinhorn
Die Erstbesteigung des Allalinhorns erfolgte am 28. August 1856 durch Edward Levi Ames, Franz-Josef Andenmatten und mehrere einheimische Bergführer. Seither hat sich das Allalinhorn zu einem beliebten Gipfel für Bergsteiger entwickelt, insbesondere seit der Eröffnung der Metro Alpin, die eine schnelle Erreichbarkeit ermöglicht. Die Kombination aus leichter Zugänglichkeit und alpinem Charakter macht es das Allalalinhorn zu einem idealen Berg für Einsteiger in die Welt der Viertausender. Bei schlechten Bedingungen sieht ist es aber gar nicht mehr so einfach wie oftmals im Internet beschrieben. Ich hatte keine optimale Bedingungen bei meiner Besteigung, siehe in meinem Tourenbericht.
Routen auf das Allalinhorn
1. Normalroute (WS) – Der klassische Anstieg
Die Normalroute auf das Allalinhorn ist der einfachste und meistbegangene Weg auf diesen beeindruckenden Viertausender. Dank der Metro Alpin, die bis auf 3.456 m zur Bergstation Mittelallalin führt, verkürzt sich der Aufstieg erheblich, sodass das Allalinhorn als eine der leichtesten Hochtouren der Alpen gilt. Trotzdem sollte der Berg nicht unterschätzt werden, da der Aufstieg über den Feegletscher führt und alpine Gefahren wie Gletscherspalten und plötzlich wechselnde Wetterbedingungen bestehen.
Route im Detail
Ausgangspunkt: Bergstation Mittelallalin (3.456 m)
Einstieg: Über den Feegletscher in Richtung Feejoch (3.826 m)
Aufstieg:
Von der Bergstation aus folgt man dem markanten Pfad über den Gletscher
Über eine sanft ansteigende Gletscherflanke geht es weiter zum Feejoch
Vom Feejoch führt die Route über den weiten Firnrücken zum Gipfel des Allalinhorns (4.027 m)
Gesamtzeit: ca. 2–3 Stunden Aufstieg, 1-1,5 Stunden Abstieg
Höhenunterschied: ca. 600 Höhenmeter
Schwierigkeit und Anforderungen
Schwierigkeit: WS (wenig schwierig) – technisch einfach, aber hochalpine Gletscherroute
Kondition: Gute Grundkondition erforderlich
Technische Anforderungen: Sicheres Gehen mit Steigeisen, Gletschererfahrung
Ausrüstung:
Steigeisen, Pickel, Klettergurt, Seil, Helm, Gletscherausrüstung
Warme, wetterfeste Kleidung, Sonnen- und Kälteschutz
Beste Zeit: Juni – September
Besonderheiten und Gefahren
Einfache, aber lohnende Hochtour mit fantastischem Panorama
Gute Möglichkeit für Einsteiger in die Welt der Viertausender
Spaltengefahr auf dem Feegletscher – Anseilen notwendig!
Wetterumschwünge können schnell auftreten
Fazit
Die Normalroute auf das Allalinhorn ist eine der beliebtesten Hochtouren in den Alpen und ideal für Bergsteiger, die ihren ersten 4.000er besteigen möchten. Trotz der leichten Erreichbarkeit bleibt es eine ernsthafte Gletschertour, die eine gute Vorbereitung und alpine Erfahrung erfordert.
2. Aufstieg über die Westflanke vom Feejoch aus
Die Westflanke des Allalinhorns stellt eine alternative Route zum Gipfel dar und verläuft abseits der stark frequentierten Normalroute. Der Anstieg erfolgt vom Feejoch (3.826 m) aus, führt durch steiles, oft hartes Firn- oder Eisgelände und erfordert eine sichere Technik im Gehen mit Steigeisen sowie den Umgang mit dem Eispickel.
Routenbeschreibung:
Aufstieg zum Feejoch: Der Weg beginnt an der Bergstation Mittelallalin (3.457 m) und führt entlang der Normalroute über den Feegletscher bis zum Feejoch.
Einstieg in die Westflanke: Statt weiter über die Normalroute zu steigen, erfolgt der Aufstieg nun direkt durch die steile Westflanke.
Steiler Anstieg: Das Gelände besteht aus kompaktem Firn und teilweise vereistem Untergrund. Eine gleichmäßige Steigtechnik mit Steigeisen und Eispickel ist essenziell. Die Flanke weist eine durchschnittliche Steigung von 35 bis 45 Grad auf.
Schlüsselstelle: Die steilste Passage kann eine Neigung von bis zu 55 Grad erreichen, je nach Schneelage und Vereisung.
Anforderungen:
Sehr gute Steigeisentechnik erforderlich
Sicherer Umgang mit Eispickel und Steigeisen
Erfahrung im steilen Firn- und Eisgelände
Besonderheiten & Vorteile:
Wenig begangen: Einsamere Route als die Normalroute
Direkter & anspruchsvoller: Kürzer, aber technisch fordernder,
Strecke: 200 Höhenmeter auf 250 Meter
Gute Alternative je nach persönlicher Erfahrung: siehe Tourenbericht
Die Westflanke des Allalinhorns ist eine spannende Route für erfahrene Alpinisten, die eine technisch interessante Variante zum Normalweg suchen.
3. Hohlaubgrat (ZS/I.-II.) – Anspruchsvollere Alternative
Der Hohlaubgrat ist eine der schönsten und alpinistisch reizvollsten Routen auf das Allalinhorn (4.027 m). Im Gegensatz zur viel begangenen Normalroute über den Feegletscher bietet diese Route mehr Einsamkeit und eine spannende Mischung aus Gletscher-, Firn- und leichter Kletterei.
Charakter der Route
Der Hohlaubgrat ist eine mäßig schwierige Hochtour mit beeindruckender Aussicht auf die Walliser Viertausender. Der Anstieg verläuft über den Hohlaubgletscher bis zu einem markanten Firngrat, der sich nach oben zunehmend verjüngt.
Route im Detail
Ausgangspunkt: Britanniahütte (3.030 m) oder Felskinn-Bergstation (2.988 m)
Einstieg: Über den Hohlaubgletscher zum Gratansatz
Aufstieg:
Zunächst über den flacheren Gletscherabschnitt
Dann über den immer schmaler werdenden Firngrat (steile Passagen bis 45°)
Leichte Kletterstellen im kombinierten Gelände (I./II.)
Gipfel: Nach ca. 1.000 Höhenmetern erreicht man den höchsten Punkt
Gesamt Zeit: Aufstieg ca. 4 Stunden, Abstieg über Normalweg ca. 1,5 Stunden
Schwierigkeit und Anforderungen
Schwierigkeit: ZS (ziemlich schwierig)
Technische Anforderungen: Sicheres Gehen mit Steigeisen, Firn- und Gletschererfahrung, Kletterstellen bis II
Ausrüstung: Steigeisen, Seil, Pickel, Helm, Gletscherausrüstung,
Beste Zeit: Sommer (Mai/Juni – September)
Besonderheiten und Gefahren
Spaltengefahr am Hohlaubgletscher, deshalb Anseilen erforderlich
Firngrat kann bei Blankeis heikel sein – gute Bedingungen sind entscheidend
Schöne Alternative zur überlaufenen Normalroute mit mehr alpinem Charakter
4. Nordwand (SS) – Anspruchsvollere Alternative
Die Nordwand des Allalinhorns ist eine anspruchsvolle und selten begangene Route, die vor allem erfahrenen Alpinisten vorbehalten ist. Im Vergleich zur Normalroute oder dem Hohlaubgrat stellt sie eine deutlich größere technische Herausforderung dar.
Charakter der Route
Die Nordwand des Allalinhorns ist steil, stark vergletschert und bietet eine beeindruckende alpine Herausforderung. Sie weist eine Neigung von bis zu 55° auf und besteht aus einer Mischung aus Firn, Eis und teils felsigem Gelände.
Route im Detail
Ausgangspunkt: Mittelallalin (3.457 m)
Einstieg: Am unteren Rand der Nordwand auf ca. 3.400 m
Aufstieg: Direkt durch die Wand mit Passagen von 50–55° Steilheit
Gipfel: Nach ca. 600 Höhenmetern steilem Anstieg erreicht man den Gipfel (4.027 m)
Gesamt Zeit: Aufstieg von Mittelallalin 2-3 Stunden, Abstieg über Normalweg ca. 1,5 Stunden
Schwierigkeit und Anforderungen
Schwierigkeit: SS (sehr schwierig)
Erforderliche Technik: Sicheres Steigeisengehen, Klettern in kombiniertem Gelände, Spaltenrettung, Erfahrung auf dem Gletscher, Eiskletten
Ausrüstung: Steigeisen, zwei Eisgeräte, Seil, Sicherungsmaterial, Helm,
Erste-Hilfe-Ausrüstung, Klettergurt, Eisschrauben, Material für Spaltenrettung
Besonderheiten und Gefahren
Die Nordwand ist objektiv gefährlich: Lawinen, Steinschlag und Gletscherspalten sind zu berücksichtigen.
Der Zustand der Wand ist stark von den aktuellen Wetter- und Schneeverhältnissen abhängig.
Eine akribische Tourenplanung und exzellente alpine Erfahrung sind erforderlich.
Die Nordwand des Allalinhorns bleibt ein beeindruckendes Ziel für erfahrene Alpinisten, die eine echte Herausforderung suchen.
Das Allalinhorn ein Viertausender als Skitourenziel
Neben dem klassischen Sommeraufstieg ist das Allalinhorn ein beliebtes Ziel für Skitourengeher. Im Frühjahr bietet der Feegletscher oft perfekte Bedingungen für eine Besteigung als Skihochtour. Der Aufstieg von Mittelallalin verläuft größtenteils entlang der Normalroute, wobei bei günstigen Bedingungen eine Abfahrt bis nach Saas-Fee möglich ist.
Besonderheiten der Skitour:
Beliebt zwischen Februar und Mai.
Spaltenzonen erfordern eine sichere Routenwahl.
Wenn keine Spuren vorhanden ein gar nicht so leichter Viertausender siehe Tourenbericht
Der Aufstiegsspur entlang abfahren. Langsam machen damit man die Spur nicht verliert!
Von oben sieht es anders aus wie unten.
Anforderungen und Ausrüstung
Das Allalinhorn gilt als einer der leichteren Viertausender, dennoch erfordert die Besteigung alpine Erfahrung und eine angemessene Ausrüstung:
Pflichtausrüstung:
Steigeisen
Pickel
Klettergurt und Seil
Eisschraube
Material für Spaltenrettung
LVS-Gerät, Sonde, Schaufel
Warme, wetterfeste Kleidung
Sonnen- und Kälteschutz
Schneeschuhe, Tourenski
Schlafsack, Biwaksack
Voraussetzungen:
Gute Grundkondition
Erfahrung im Gehen mit Steigeisen
Sicheres Bewegen im hochalpinen Gelände
Gute Orientierung und Navigation mit Karten
Gefahren und Herausforderungen
Trotz seiner leichten Erreichbarkeit birgt das Allalinhorn alpine Risiken. Der Feegletscher weist immer wieder große Spalten auf, weshalb eine Sicherung am Seil erforderlich ist. Zudem können sich Wetterverhältnisse schnell ändern, wodurch Orientierung und Sicherheit beeinträchtigt werden.
Umwelteinflüsse und Nachhaltigkeit
Das Allalinhorn ist durch den Klimawandel und die Gletscherschmelze zunehmend betroffen. Der Feegletscher zieht sich zurück, wodurch sich die Spaltenzonen verändern und das Gelände teilweise instabiler wird. Bergsteiger sind gefordert, umweltbewusst zu handeln und sich an nachhaltigen Praktiken zu orientieren:
Tipps für nachhaltigen Bergsport:
Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder Fahrgemeinschaften.
Mitnahme des eigenen Mülls und Vermeidung von Plastik.
Respekt vor der Natur.
Beste Reisezeit und Unterkünfte
Die beste Zeit für eine Besteigung des Allalinhorns liegt zwischen Juni und September. In dieser Zeit sind die Wetterbedingungen stabiler. Wer sich vor der Tour akklimatisieren möchte, kann eine Nacht in Saas-Fee oder auf der Britanniahütte verbringen.
Empfohlene Unterkünfte:
Britanniahütte (3.030 m): Ausgangspunkt für den Hohlaubgrat. Geöffnet von
März bis September. Pro Übernachtung zwischen 67CHF-94CHF
Hotels in Saas-Fee: Zahlreiche Berghotels bieten ideale Bedingungen für Bergsteiger.
Kostenübersicht
Metro Alpin (Saas-Fee – Mittelallalin): ca. 54 CHF (einfache Fahrt), 72 CHF (Retour)
Parkgebühr Saas-Fee: ca. 19 CHF/Tag
Autoverlad Lötschberg: 52 CHF für hin und zurück
Je nach Gruppengröße und individueller Planung variieren die Gesamtkosten leicht. Bei einer einzelnen Person belaufen sich die Fixkosten um die 150 CHF. Falls Kosten für die Anreise Unterkunft oder zusätzliche Verpflegung anfallen, sollte dies entsprechend eingeplant werden.
Fazit
Das Allalinhorn ist ein idealer Berg für ambitionierte Einsteiger in die Welt der Viertausender, bietet aber auch erfahrenen Bergsteigern spannende Alternativrouten. Mit der richtigen Planung, Ausrüstung und Kenntnis der alpinen Gefahren ist eine Besteigung dieses markanten Gipfels ein unvergessliches Erlebnis. Wer eine lohnende Hochtour mit grandioser Aussicht sucht, wird am Allalinhorn definitiv fündig!
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