Pollux (4.090 m) – Viertausender zwischen Breithorn und Castor
- Nico
- vor 5 Tagen
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Aktualisiert: vor 4 Tagen
Mit seinen 4.090 m zählt der Pollux zu den beliebten, aber dennoch ernst zu nehmenden Viertausendern im Wallis. Zusammen mit seinem „Zwillingsbruder“, dem Castor (4.228 m), bildet er das imposante Duo der sogenannten „Zwillinge“. Der Pollux ist ein spannender Berg für ambitionierte Alpinisten, weil er verschiedene Anstiege bietet – von einfachen Gletscherwegen bis hin zu alpiner Kletterei im Fels. Durch seine Lage auf der Grenze zwischen dem Wallis und dem italienischen Aostatal ist er nicht nur ein klassisches Einzelziel, sondern auch ein zentraler Bestandteil der berühmten Spaghetti-Route.

Eckdaten zum Pollux
Höhe: 4.090 m
Gebirgsgruppe: Walliser Alpen
Lage: Grenzkamm zwischen dem Wallis (Schweiz) und dem Aostatal (Italien)
Erstbesteigung: 1. August 1864 durch Jules Jacot, Josef-Marie Perren und Peter Taugwalder
Nachbarberge: Castor, Breithorn, Liskamm, Monte-Rosa-Massiv
Besonderheit: Schneegrat zum Gipfel mit abwechslungsreicher Kletterei davor
Charakter des Berges
Der Pollux unterscheidet sich von vielen anderen Viertausendern der Region. Während Gipfel wie das Breithorn oder das Allalinhorn eher für ihre einfachen Firn- und Gletscheranstiege bekannt sind, bietet der Pollux eine spannende Mischung aus Fels- und Eispassagen. Sein markanter Gipfelaufbau ragt wie eine Bastion aus dem Gletscher empor. Wer den Pollux besteigen möchte, sollte nicht nur trittsicher im Eis, sondern auch in leichter Kletterei im zweiten bis dritten Schwierigkeitsgrad vollkommen sicher sein.
Routen auf den Viertausender Pollux
1. Normalweg über den Südwestgrat (Standardroute)
Start: Rifugio Guide d’Ayas (3.400 m) oder Rifugio Mezzalama
Höhenmeter: ca. 700 Hm
Dauer: 4–5 Stunden ab Hütte
Charakter: Gletscheranstieg bis zum Fuß des Gipfels, dann kombinierte Felskletterei (II–III) mit Drahtseilen versichert
Schwierigkeit: WS+/ II–III im Fels
Für wen geeignet: Für erfahrene Bergsteiger mit Kletterkenntnissen und guter Kondition
2. Aufstieg von der Schweizer Seite (Klein Matterhorn)
Start: Klein Matterhorn (3.820 m, Seilbahn von Zermatt)
Höhenmeter: ca. 300 Hm
Dauer: 3–4 Stunden ab Klein Matterhorn
Charakter: Firn- und Gletscherpassagen, anschließend Kletterei am Südgrat
Besonderheit: Kürzerer Zustieg dank Seilbahn, technisch aber nicht weniger anspruchsvoll
3. Kombination mit dem Castor
Viele Bergsteiger verbinden die Besteigung des Pollux mit seinem höheren Zwilling
Castor (4.228 m). Die Überschreitung der beiden Gipfel ist ein alpiner Klassiker, bei guten Verhältnissen ein unvergessliches Erlebnis.
Pollux und die Spaghetti-Route
Ein besonderes Kapitel in der Geschichte des Pollux ist seine Rolle in der Spaghetti-Route. Diese mehrtägige Überschreitung führt über zahlreiche Viertausender der Monte-Rosa-Gruppe, darunter Breithorn, Castor, Pollux, Liskamm und schließlich die Gipfel des Monte-Rosa-Massivs.
Die Route trägt ihren Namen, weil sie über italienische Hütten verläuft, in denen es nach einem langen Tag traditionell Pasta gibt. Er sorgt für Abwechslung zwischen den eher firnbetonten Routen und bietet echte alpine Kletterei, die technisches Können erfordert.
Für viele Bergsteiger ist er daher nicht nur ein eigenständiges Ziel, sondern ein wichtiger Meilenstein in einer ganzen Gipfelkette, die zu den schönsten Unternehmungen in den Alpen zählt.
Essenzielle Ausrüstung für die Besteigung des Pollux
Die Besteigung des Pollux verlangt eine Kombination aus Gletscher- und Felskletterausrüstung. Wer nur mit leichter Hochtourenausrüstung unterwegs ist, stößt schnell an Grenzen – deshalb ist die richtige Vorbereitung entscheidend:
Steigeisen & Eispickel: Unverzichtbar für die Gletscherpassagen sowie für das steile Schneefeld unterhalb des Gipfels.
Seil: Für Gletscherseilschaften und zum Sichern in den Kletterstellen.
Klettergurt & Helm: Pflichtausrüstung für alle Passagen im Fels. Der Helm schützt zusätzlich vor Steinschlag.
Bandschlingen, Karabiner & Sicherungsgerät: Zum Einhängen an den fixen Drahtseilen und für kurze Sicherungen im Fels. Zum abseilen der Kletterstellen.
Gletscherausrüstung: Essenziel für die Spaltenrettung
Hochtourenschuhe (Kategorie C/D): Mit steifer Sohle für Steigeisen-Einsatz.
Warme Bekleidung im Zwiebelprinzip: Auch im Hochsommer können am Pollux Temperaturen unter null Grad herrschen.
Handschuhe & Mütze: Vor allem für den eisigen Grat unverzichtbar.
Sonnenbrille & Sonnenschutz: Der Gletscher reflektiert die Sonne stark – Schneeblindheit ist eine reale Gefahr.
Stirnlampe: Bei sehr frühem Aufbruch oder Überschreitungen Teil der Grundausrüstung.
Erste-Hilfe-Set & Biwaksack – für Notfälle immer dabei.
Proviant & ausreichend Wasser: Gerade auf der Spaghetti-Route wichtig, da die Etappen lang sein können.
Wer den Pollux im Rahmen der Spaghetti-Route besteigt, sollte zusätzlich darauf achten, dass die Ausrüstung leicht und effizient verstaut werden kann – schließlich steht oft mehrere Tage in Folge eine Gipfeltour an.
Die Tourenplanung immer ernstnehmen!
Landschaft und Aussicht
Vom Gipfel des Pollux bietet sich ein eindrucksvolles Panorama. Nach Westen blickt man ins Wallis, nach Osten öffnet sich der Blick auf den Liskamm und die mächtige Monte-Rosa-Ostwand. Im Süden zeigt sich das italienische Aostatal mit seinen grünen Tälern. Besonders eindrucksvoll ist der Blick auf den benachbarten Castor, dessen lange Firnschneide sich majestätisch in den Himmel zieht.
Schwierigkeit und Anforderungen
Auch wenn der Pollux im Vergleich zu schwierigen Riesen wie Matterhorn oder Weisshorn als moderater Viertausender gilt, darf er nicht unterschätzt werden.
Technische Anforderungen: Kletterei im II.–III. Schwierigkeitsgrad, Gletschererfahrung erforderlich
Kondition: ca. 4–6 Stunden Aufstieg, je nach Route
Ausrüstung: Seil, Steigeisen, Pickel, Helm, Klettergurt, Karabiner und Bandschlingen
Gefahren: Steinschlag an den Felsstellen, Vereisung, Spalten im Gletscher
Beste Zeit für die Besteigung
Die Hauptsaison für den Pollux liegt zwischen Juli und August. Im Frühsommer ist oft noch viel Schnee in den Felsstellen, was die Kletterei erschwert. Im Spätsommer sind die Verhältnisse oft stabiler, allerdings können die Gletscher dann blank und spaltenreicher sein.
Fazit
Der Pollux (4.090 m) ist ein faszinierender Viertausender für Bergsteiger, die mehr als nur Firn- und Schneegipfel suchen. Er kombiniert Gletscherpassagen mit alpiner Kletterei und belohnt mit einer eindrucksvollen Aussicht. Besonders in Verbindung mit dem Castor oder als Teil der Spaghetti-Route bietet er ein einmaliges Erlebnis.
Wer den Pollux besteigen möchte, sollte alpine Erfahrung, Trittsicherheit und Kletterkenntnisse mitbringen. Dann wird dieser markante Grenzgipfel zu einem unvergesslichen Abenteuer.
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