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Weissmies: Solo Besteigung Südgrat (WS/II. Fels)

  • Autorenbild: Nico
    Nico
  • 6. Aug.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 21. Aug.


Der Weissmies ist mit 4.017 m einer der Viertausender der Walliser Alpen. Während viele ihn über den Normalweg gehen, bietet die Besteigung des Weissmies über den

Südgrat (WS / II. Fels) eine abwechslungsreiche und lohnende Alternative für ambitionierte Alpinisten. Ich war am 3. August 2025 solo unterwegs mit 5 cm Schnee am Grat, Sonne im Gesicht und einem starken Ziel: Der Weissmies Gipfel bis zum Dienstbeginn meiner Arbeitskollegen am Sonntag. Denn ich hatte an diesem Tag Freizeit bekommen und konnte mein Aufenthalt in der Schweiz verlängern.


Ich auf dem Weissmies Gipfel 4017m
Ich auf dem Weissmies Gipfel 4017m

Eckdaten zum Weissmies

  • Höhe: 4.017 m

  • Gebirgsgruppe: Walliser Alpen

  • Route: Südgrat via Zwischenbergpass

  • Schwierigkeit: WS / Fels II

  • Aussicht:  Strahlhorn, Rimpfischhorn, Allalinhorn, Alphubel, Dom, Lagginhorn und viele mehr

  • Besonderheit: Einsamer Grat – perfekte Tour ohne Gletscherkontakt


Vorbereitung

Wie bei jeder hochalpinen Tour ist eine gute Vorbereitung entscheidend. Da das Weissmies technisch nicht übermäßig anspruchsvoll ist, wird er häufig unterschätzt. Doch die Höhe, der lange Aufstieg und die Bedingungen am Grat erfordern eine gute Kondition, alpine Erfahrung und vor allem Konzentration für den langen Abstieg. Hier ist was ich mitgenommen habe:

  • Ausrüstung: Steigeisen, Eispickel, Helm, Erste-Hilfe-Set, Biwak-Sack, Stirnlampe

  • Kleidung: Mehrere Schichten, um für wechselnde Temperaturen gerüstet zu sein.

  • Verpflegung: Genügend Wasser (mindestens 2 Liter) und energiereiche Snacks.


meine Route auf das Weissmies 4017m
meine Route auf das Weissmies 4017m

Zustieg zur Almagellerhütte

Der Zustieg zur Almagellerhütte (2.894 m) beginnt im kleinen Bergdorf Saas-Almagell im Wallis. Man startet vom Parkplatz und sieht erstmal einen wunderschönen Wasserfall der einen über den Weg begleitet. Als man oben ankommt führt der Weg zunächst durch ein Wald. Das letzte mal als ich dort durchlief konnte man mehrere Steinböcke beobachten. Nach der Almageller Alp wird der Pfad steiler, und man gewinnt schnell an Höhe.

Ab der Alp wird der Weg zunehmend steiniger und man begegnet Murmeltieren oder Gämsen, die sich über die steinigen Hänge bewegen.

Kurz bevor man die Hütte erreicht, wird das Gelände etwas alpiner Sobald man die Almagellerhütte erreicht wird man belohnt mit einem Blick auf die umliegenden Gipfel der Walliser Alpen. Insgesamt dauert der Zustieg von Saas-Almagell bis zur Hütte etwa 3 Stunden, je nach Tempo und Pausen. Es sind rund 1200 Höhenmeter zu bewältigen. Eine gute Einstimmung auf die bevorstehende Tour. So jetzt erstmal ein warmes Abendessen gönnen Kraft tanken für den frühen Aufbruch am nächsten Morgen.


Aufbruch in der Dunkelheit

Der Wecker klingelte um 3:35 Uhr und bereitete schon mal alles vor. Ich war hoch motiviert und freute mich einen weiteren Viertausender zu besteigen. Dadurch, dass ich bei der Berufsfeuerwehr arbeite ist man es gewohnt auch mitten in der Nacht aufzustehen und körperliche Bestleistung zu zeigen. Nach einem schnellen Frühstück um 4:00 Uhr war ich um 4:15 Uhr als Erster auf dem Weg. Noch in völliger Dunkelheit ging es Richtung Zwischenbergpass. Die Wolken hingen echt Tief um die Allmageller Hütte herum. Nach etwa 500 Höhenmeter trat dann endlich der klare Sternenhimmel hervor. Die kühle Morgenluft und die absolute Stille verliehen dem Start eine besondere Stimmung. Lange konnte man keine anderen Stirnlampen sehen. Nach etwa einer Stunde erreichte ich den Pass. Man konnte von dort einen wunderschönen Sonnenaufgang sehen. Der ganze Horizont war rot. Ab hier begann der eigentliche Grat. Ich packte meine Zustiegsschuhe in den Rucksack und zog meine Bergstiefel an. Los gehts!


Sonnenaufgang am Zwischenbergpass
Sonnenaufgang am Zwischenbergpass

Die Besteigung des Weissmies Südgrat

Erst geht es über kleine Schneefelder rechts des Grates nach oben. Dann eine leichte Blockkletterei auf dem Grat selbst. Dieser wird immer steiler. Ab einem Punkt auf den Grat wurde es spannend: Etwa 5 cm Schnee bedeckten den Fels. Die Bedingungen waren durchwegs gut. Kalt, aber trocken und windstill, mit perfekter Sicht auf die umliegenden Viertausender. Die komplette Mischabelgruppe war super zu sehen. Keine einzige Wolke war zu sehen.

Der Grat selbst präsentierte sich in bestem Zustand: trocken, griffig und abgesehen vom Schnee sehr gut begehbar. Einzelne Kletterpassagen im zweiten Grad forderten Aufmerksamkeit, aber nichts Ungewöhnliches für Erfahrene. Vor allem die Kombination aus Klettern, Kraxeln und Schneepassagen machte die Route so abwechslungsreich. Die Bedingungen waren sogar so gut, dass ich meine Steigeisen nicht einmal Auspacken musste.

Gegen 8:00 Uhr, nach knapp 3:45 Stunden, stand ich am Gipfel des Weissmies. Man hatte einen tollen Blick bis tief nach Italien hinein. Außerdem konnte man die komplette Mischabelgruppe ohne Wolken sehen. Angefangen vom Strahlhorn, Rimpfischhorn, Allalinhorn, Alphubel, Täschhorn, Dom über Lenzspitze zum Lagginhorn. Ich war mit zwei anderen Gruppen dort. Diese sind jedoch über den Gletscher wieder abgestiegen. Keine Wolken sondern nur Sonne, Schnee und ein 360°-Panorama über die Walliser Alpen und Italien. Ein Moment purer Erfüllung. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt.


Abstieg & Belohnung

Nach etwa 20 Minuten Gipfelpause mit Fotos, schönem Ausblick und ein paar Snacks in meiner warmen Jacke machte ich mich an den Abstieg. Der Rückweg verlief entspannt. Ich ließ es gemütlich angehen. Auf dem Rückweg begegnete ich vielen Seilschaften mit und ohne Bergführer. Dadurch musste ich immer wieder kurz warten damit ich weiter herunter kraxeln konnte. Der Schnee war durch die Morgensonne leicht aufgeweicht und sulzig, aber nie kritisch. Sonst hätte ich meine Steigeisen angezogen. Besonders spaßig:Ich kletterte zwischendurch ab auf ein großes Schneefeld und rutschte etwa 50–70 Höhenmeter ab. Schnell, kontrolliert mit dem Eispickel in der Hand und mit breitem Grinsen. Nach 2:30 Stunden war ich wieder unten. Hungrig und zufrieden. Zur Belohnung gab’s auf der Hütte ein deftiges Rösti mit Speck, Ei und Käse. Genau das Richtige nach einer alpinen Frühschicht.



Sicherheit:

  • Früh starten denn der Schnee wird im Tagesverlauf sulzig

  • Spaltengefahr beachten beim Abstieg über die Normalroute (Gletscherausrüstung unablässig)

  • Wetter und Lawinenlage täglich checken

  • Tourenplanung ernst nehmen


    Weissmies Südgrat 4017m
Weissmies Südgrat 4017m

Fazit

Die Südgrat-Besteigung des Weissmies ist eine echte Genuss Tour bei den Bedingungen die ich hatte: technisch gut machbar mit Erfahrung, landschaftlich traumhaft und bei passenden Bedingungen ideal für eine Solo- oder Seilschaftstour. Man muss jedoch trotzdem erfahren genug sein um die Bedingungen einschätzen zu können. Einen einfachen Viertausender gibt es nicht! Die Mischung aus Fels, Schnee und Grat sorgt für Abenteuer und das Rösti auf der Hütte ist wirklich zu empehlen.


Meine Gesamtzeit: ca. 6,5 Stunden (inkl. Pause & Abstieg) bei Top-Bedingungen.

Ein Tag, der in Erinnerung bleibt!


Planst du selbst eine Tour über den Weissmies Südgrat? Oder hast du Fragen zur Ausrüstung, Route oder Besteigungszeit? Schreib mir in die Kommentare – ich helfe gerne weiter!

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